Narzissmus in der Kindheit
Wer bin ich? – Gestörtes Selbstbild, Selbstzweifel, Identitätszweifel
Durch eine narzisstische Besetzung in der Kindheit, wurde der Nährboden für eine inkonsistente Ich-Struktur (fühlen, denken, wahrnehmen, sein) geschaffen. Betroffene haben es später schwer, sich in andere Menschen einzufühlen oder deren Bedürfnisse zu erkennen (Empathie). Und auch sich selbst können sie nicht finden und spüren, sie haben ihr Selbst aufgegeben. Um sich selbst aufzuwerten oder spüren zu können, sind sie auf äußere Aspekte wie Leistung, Macht, Arroganz, Überlegenheit u. v. m., angewiesen. Leistung und Erfolg waren für das Kind oftmals die einzige Möglichkeit, um eine Verbindung zu den Eltern aufzubauen oder wahrgenommen zu werden. Es hat gelernt, dass Leistung etwas ist, womit es gesehen wird. Aus einer instrumentalisierten Kindheit entstand eine Selbstwertregulation die fast ausschließlich über die Zuwendung von außen gesteuert wird. Je nach Vulnerabilität und Resilienzfähigkeit, können daraus unterschiedliche Abstufungen für spätere narzisstische Persönlichkeitsmerkmale entstehen.
Aus dieser Erfahrung heraus wurden unbewusste Abwehrmechanismen in Form narzisstischer Persönlichkeitsmerkmale entwickelt, die helfen, der eigenen inneren Leere zu entfliehen und das fragmentierte Selbstbild zu verbergen. Die einzige Orientierung liegt stets außerhalb von sich selbst. Ein Kampf im Spannungsfeld von Selbstablehnung und Verdrängung. Auf der anderen Seite besteht weiterhin die große Sehnsucht, bedingungslos geliebt und akzeptiert zu werden.
Das narzisstische Elternhaus – damals
Menschen mit narzisstischen Wesen können oft selber auf eine schmerzvolle Kindheit zurückblicken, die ihre tiefen Spuren in ihrem Leben hinterlassen hat. Dies sind meist traumatische Erlebnisse wie psychische Vernachlässigung, Ablehnung, hoher Erfolgsdruck, häufige Abwesenheit der Bezugspersonen, fehlende Grenzen, permanentes Loben ohne Anlass o. ä. Betroffene wurden von ihrer Bezugsperson vereinnahmt und existierten quasi nur, um deren Bedürfnisse zu erfüllen und um die eigene Person aufzuwerten. Um zu überleben, hat das Kind irgendwann seine eigenen Bedürfnisse und Gefühle zugunsten der Bezugsperson abgespalten und verdrängt. Eine andere oder gar selbständige Entwicklung wurde ihm abgesprochen, es sollte so werden, wie es sich die Bezugsperson wünschte und nicht, wie das Kind vielleicht gerne geworden wäre. Erfüllte es die Bedingungen, gab es Liebe und Zuneigung.
Das narzisstische Elternhaus – heute
Auch noch als erwachsene Menschen, die mitten im Leben stehen, sehen sich viele von ihnen immer noch in den Fängen ihrer narzisstischen Eltern. Die Fäden der emotionalen Erpressung sind nicht abgerissen und werden marionettenartig weitergesponnen. Die Kinder leben weiterhin in einer emotionalen Abhängigkeit von ihren Eltern, die weder den Freiraum noch die Privatsphäre ihrer Kinder akzeptieren oder respektieren. Der Versuch, Grenzen zu ziehen, wird gnadenlos im Keim erstickt. Schuldgefühle, schlechte Gewissen werden unter dem Deckmantel „Ich meine es doch nur gut“ permanent am Leben erhalten. Die Erziehungsmuster von damals tragen heute ihre Früchte, die Gefügigkeit des heute erwachsenen Kindes ermöglichen viele weitere Manipulationen und Abhängigkeiten zu den Eltern.
Das narzisstische Elternhaus – morgen
Viele Betroffene Menschen, die eine Kindheit geprägt von Narzissmus durchlebt haben, fragen sich besorgt, ob sie die gleichen Beziehungs- und Erziehungsmuster an ihre Kinder weitergeben könnten. Und dabei muss nicht immer klar sein, dass es sich um narzisstische Mechanismen handelt, denn viele Menschen leben lange Zeit mit den Folgen einer narzisstischen Kindheit, ohne sich darüber im Klaren zu sein, was ihre psychische Dysregulation eigentlich bedeutet. Diese Überlegung ist mehr als berechtigt, denn wie oft erkennen wir unsere Bezugspersonen (Mutter, Vater etc.) in uns und unserem Verhalten wieder. Die meisten Menschen haben dieses Wiedererkennen dieser alten Muster so verinnerlicht und erkennen nicht, dass sie diesen Kelch an ihre Kinder weiterreichen, ohne es zu bemerken. Im Hinblick auf die eigenen „Geister der Vergangenheit“, erscheint der Gedanke dieses Erbe an die eigenen Kinder weiterzureichen, sehr beunruhigend.
Durchbrechen Sie diesen Kreislauf! Mit dem Erkennen der eigenen dysfunktionalen Muster und einer professionellen Unterstützung, erhöhen Sie die Chance, Ihre eigenen Kinder und Ihre Familie von Ihrem selbst durchlebten Schmerz fernzuhalten.